Jahresbericht 2021

Ökomodellregion

Weiterer biozertifizierter Gastronomiebetrieb im Ostallgäu

Lausfehl Catering ist seit Anfang des Jahres 2022 nun auch Bio zertifiziert und darf dies auch offiziell auf den Speiseplänen ausloben. Das Unternehmen produziert täglich rund 550 Essen für Kita´s und Schulen im Landkreis Ostallgäu. Wo es geht werden Bio-Produkte aus der Region eingesetzt wie beispielsweise Öle, Eier, Mehl, Dinkelnudeln und teilweise Bio-Rindfleisch. Lausfehl Catering beweist, dass der Einsatz von regionalen Bio-Lebensmitteln ohne Kostenexplosion in der Gemeinschaftsverpflegung umsetzbar ist.

 

 

Regionales Bio-Ziegenfleisch in Gastro

Ziegenkäse und -milch erfreut sich steigender Beliebtheit. Doch das – bei der Milchproduktion zwingend anfallende – Ziegenfleisch hat in Deutschland leider immer noch mit einem schlechten Image zu kämpfen. Zu Unrecht, denn das Fleisch ist nicht nur gesund, sondern bei richtiger Verarbeitung auch noch äußerst lecker. Dank der Unterstützung durch die Öko-Modellregion Ostallgäu können sich Verbraucherinnen selbst in einigen Gasthäusern im Ostallgäu überzeugen. Helga und Martin Hampp haben sich 2021 dazu entschlossen, den Milchviehbetrieb mit Kühen auf Bio-Milchziegenhaltung umzustellen. Seitdem wirtschaften sie auf dem Betrieb in Rieden am Forggensee nach höchsten ökologischen Standards. Ende 2021 sind 125 Milchziegen in den neuen Laufstall eingezogen. Wie bei der klassischen Milchviehhaltung mit Kühen, muss auch eine Ziege jedes Jahr ein junges Kitz bekommen, damit die Ziege Milch geben kann. Und so erwartet der Ziegen-Bären-Hof-Hampp dieses Jahr bis zu 250 Kitze. Ein Teil der weiblichen Kitze wird für die Nachzucht der Herde verwendet. Die männlichen Zicklein sind für die Milchproduktion nicht zu gebrauchen. Doch jedes Tier – egal ob männlich oder weiblich wird von den Hammps mit größter Wertschätzung behandelt. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, alle Kitze regional zu vermarkten. Dies ist bereits im ersten Jahr auf Anhieb sehr gut gelungen. Dank der Vernetzung des Ziegenshofs mit der Hofmetzgerei Nies im Kaltental und einigen Gasthäusern aus dem Genusstagenetzwerk vermarktet Familie Hampp neben dem Bio-Ziegenfleisch in die Gastronomie nun auch Ziegen-Leberkäse und -wurst ab Hof direkt.

 

 

Abschluss Bio-Regio-Coaching in kreiseigenen Senioren- und Pflegeheimen

Die kreiseigenen Senioren- und Pflegeheime haben an einem Bio-Regio Coaching teilgenommen. Ziel dabei war es den Anteil an regionalen sowie bio-regionalen Produkten zu erhöhen. Nach fast zwei Jahren Coaching haben die Küchenchefs der Seniorenheime (Waal, Buchloe und Obergünzburg) die Abschlussurkunde im August erhalten. Hintergrund ist ein Kreistagsbeschluss, dass in kreiseigenen Einrichtungen der Anteil an regionalen und/oder ökologisch erzeugten Bio-Lebensmitteln auf 50% bis 2025 erhöht werden soll. Der Anteil der regionalen Produkte liegt im Schnitt bereits bei 28%. Die Öko-Modellregionen Günztal und Ostallgäu arbeiten mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren auch nach dem offiziellen Abschluss noch daran, vor allem den Anteil an regionalen Bio-Produkten noch zu erhöhen.

 

 

Mehr Nachhaltigkeit in der Kita- und Schulverpflegung

Um die Verpflegungssituation in Einrichtungen mit einer Gemeinschaftsverpflegung nachhaltiger zu gestalten, müssen verschiedene Akteure in den Prozess eingebunden werden. Daher hat die Öko-Modellregion Ostallgäu die Veranstaltungen „Bio Bitte“ und „Bio kann jeder“ für Interessierte angeboten. Mit der Initialveranstaltung „Bio Bitte“ werden die Träger und politisch Verantwortlichen für das Thema nachhaltige Verpflegung sensibilisiert. Es ist möglich Kriterien wie bio, saisonal und regional im Vergabeverfahren zu verankern. Dies ist ein wichtiger Hebel, um dafür zu sorgen, dass mehr regionale und Bio-Lebensmittel aus der Region auch auf dem Teller in der Gemeinschaftsverpflegung landen. Oft werden Einrichtungen über externe Caterer beliefert. Um hier eine nachhaltige Veränderung zu erzielen muss daher schon beim Vergabeverfahren darauf geachtet werden, an wen die Aufträge gehen. Mit dem Workshop „Bio kann jeder“ werden gezielt Pädagogen und Küchenpersonal angesprochen, die in ihrer Einrichtung das Verpflegungsangebot nachhaltiger gestalten möchten. Am einfachsten gelingt dies, wenn die Einrichtungen über eine Frischeküche verfügen. Bei den Veranstaltungen wurde das Vorurteil entkräftigt, dass mit dem Einsatz von Bio-Produkten eine Kostenexplosion einhergeht. Der Einsatz von bis zu 20 Prozent Bio-Produkten ist kostenneutral zu schaffen – schon allein durch die Anpassung des Speiseplans mit mehr saisonalen und pflanzlichen Lebensmitteln und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen. In der Gemeinschaftsverpflegung steckt ein riesiges Potenzial für die Vernetzung bio-regionaler Erzeuger und Abnehmer. Die Öko-Modellregion leistet mit ihrer Arbeit Unterstützung bei der Veränderung der Prozesse in der Küche oder in der Lieferantenstruktur, die die Kapazitäten im Alltag der einzelnen Akteure oft übersteigt, wertvolle Arbeit.

 

 

Start Schulcoaching: Gymnasium Buchloe

Das Gymnasium Buchloe nimmt während des Schuljahres 2022/2023 an einem Schulcoaching des Amtes für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Augsburg teil. Das Coaching gliedert sich in vier Leitgedanken – Gesundheit, Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Der Coach bearbeitet die Themen zusammen mit einem Essensgremium, das hierfür von der Schule gegründet wurde. Bei dem Thema Nachhaltigkeit unterstützt die Öko-Modellregion den Küchenleiter bei der Suche nach passenden (Bio)-Lieferanten aus der Region.

 

 

Damit das Kalb bei der Kuh bleiben kann - Kuhgebundene Kälberaufzucht

Die Öko-Modellregion Ostallgäu startete bereits 2020 ein Pilotprojekt zur Kuhgebundenen Kälberaufzucht. Die männlichen Kälber geben keine Milch und sind daher für die Milchviehhaltung nicht zu gebrauchen. Die meisten Betriebe verkaufen die Kälber bereits nach 14 Tagen. Auf dem Biolandhof Filser bleiben die männlichen Kälber bei der Mutter oder Amme und werden Kuhgebunden großgezogen. Hierzu hat die Öko-Modellregion ein Konzept zur Aufzucht und Direkt-Vermarktung vor Ort zusammen mit dem Landwirt entwickelt. Die Kälber bleiben dann die nächsten vier bis fünf Monate bei den Ammen, nehmen nach und nach auch Heu und Gras zu sich. Dies bedeutet nicht nur mehr Tierwohl sondern ist auch mit höheren Kosten für die Aufzucht verbunden. Da die Kälber direkt bei den Kühen trinken, kann der Landwirt weniger Milch an die Molkerei abliefern. Der höhere Preis für die Aufzucht muss auch vom Verbraucher entsprechend honoriert werden. Um bei dem Thema im Landkreis voranzukommen, veranstaltete die Öko-Modellregion zusammen mit der Schweisfurth Stiftung auch einen Praxisdialog zur Kuhgebundenen Kälberaufzucht. In Impulsvorträgen wurden Kriterien und Vermarktungschancen die es bereits gibt vorgestellt. Auf einem Bio-Betrieb der bereits Kälber seit mehreren Jahren kuhgebunden aufzieht wurde das Prinzip nochmals an einem konkreten Praxisbeispiel erläutert.

 

 

Förderung von Öko-Kleinprojekte 2023: Jetzt bewerben!

Unter Vorbehalt der Bewilligung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, ruft die Öko-Modellregionen Ostallgäu zur Einreichung von Förderanfragen für Kleinprojekte im Rahmen des „Verfügungsrahmen Ökoprojekte“ auf.

Somit steht der Öko-Modellregion 50.000 € Fördermittel für die Umsetzung von Kleinprojekten zur Verfügung. Kleinprojekte sind Projekte, deren förderfähige Gesamtausgaben 20.000 € netto nicht übersteigen und die den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten voranbringen, die Versorgung von regionalen Bio-Lebensmitteln verbessern oder das Bewusstsein für Bio-Lebensmittel aus der Region stärken. Die Projekte werden mit bis zu 50% (max. 10.000 €) gefördert.

Einsendeschluss ist der 20.01.2023.

 

Weiter Informationen über die Öko-Modellregion finden Sie hier.

 

 

Kontakt

Landratsamt Ostallgäu
Staatlich anerkannte Öko-Modellregion

Tel. 08342 911-453
Fax 08342 911-484
 
E-Mail schreiben

Durch das Laden dieser Ressource wird eine Verbindung zu externen Servern hergestellt, die evtl. Cookies und andere Tracking-Technologien verwenden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

YouTube-Videos laden