50 Jahre Landkreis
Festakt zu 50 Jahre Landkreis Ostallgäu: „Ein echtes Erfolgsmodell“
Der Landkreis Ostallgäu hat seine Gründung vor 50 Jahren mit einem Festakt im Marktoberdorfer MODEON gefeiert. Unter den rund 200 Gästen waren aktive und ehemalige Kreisrätinnen und Kreisräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Abgeordnete aus Bundes- und Landtag sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, dem sozialen Bereich und der Wirtschaft.
In ihrer Festrede hob Landrätin Maria Rita Zinnecker die gute Entwicklung des Landkreises in den vergangenen 50 Jahren hervor. Das Ostallgäu sei ein echtes Erfolgsmodell, an dem die Gebietsreform 1972 einen erheblichen Anteil habe. Durch die Zusammenlegung zu größeren Verwaltungseinheiten „brachte die Reform administrative, wirtschaftliche und politische Effizienz.“ Heute sei der Landkreis aus einem scheinbar konstruierten Gebilde eine „starke und geliebte Heimat“ geworden.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Monika Schubert. Für die Gestaltung des Rahmenprogramms sorgten das Kreisblasorchester unter der Leitung von Stefan Reggel, das Bläserensemble Marktoberdorf und die Obermindeltaler Alphornbläser unter der Leitung von Peter Fühner, der Bürgermeisterchor Ostallgäu, Waltraud Mail alias „Meichelböcks Centa“ sowie die Radlergruppe mit Wolfgang Friedl, Tobias Guggemos und Maxi Kinker. Grußbotschaften und Gratulationen wurden per Video eingespielt und kamen unter anderem von Gesundheitsminister Klaus Holetschek, Innenministern Joachim Hermann und Ministerpräsident Markus Söder.
Festprogramm zum Landkreis-Jubiläum
„Unser Jubiläum ist ein ganz besonderer und guter Grund zum Feiern. Wir haben daher ein vielfältiges Festprogramm für die Ostallgäuerinnen und Ostallgäuer zusammengestellt – von kostenlosen Besuchen in Freizeiteinrichtungen über die Jubiläums-Radltour bis hin zu ganz besonderen Aktionen im Landratsamt“, sagt Landrätin Zinnecker.
Vom 1. bis 3. Juli erhielten alle Bürgerinnen und Bürger in folgenden Museen und Bädern freien Eintritt: in der Südseesammlung mit Historischem Museum Obergünzburg, im Museum der Stadt Füssen, im Stadtmuseum Kaufbeuren sowie im Freibad Buchloe und den Hallenbädern in Marktoberdorf und Pfronten.
Im Bürgerservice des Landratsamts war vom 1. bis 15. Juli eine Ausstellung zu 50 Jahre Landkreis Ostallgäu zu sehen – außerdem wurden Besucherinnen und Besucher dort von den Bürgerservice-Mitarbeitenden in Jubiläums-T-Shirts begrüßt. Wer gerne etwas verweilen möchte, bekam am 1. Juli im 70er-Jahre-Ambiente kostenlos Kaffee und Kuchen serviert.
Im Rahmen des Landkreis-Geburtstags fand auch die diesjährige ABK Allgäuer Radltour und das Stadtradeln statt. Die Jubiläums-Tour, die der Landkreis gemeinsam mit der Aktienbrauerei Kaufbeuren veranstaltete, startete und endete am 3. Juli in Obergünzburg.
Der Kreisjugendring Ostallgäu (KJR) beschäftigte sich am 28. und 29. Juni bei seiner ersten Jugendkonferenz „Zukunftsmacher*innen“ mit der Frage „Wie sieht mein Traum-Landkreis aus?“. Dabei entwickelten 40 Jugendliche unter der Anleitung von zwölf Verantwortlichen und Experten aus dem Landkreis Ideen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Zukunft, Jugend, Bildung oder Gemeinschaft.
„Gebietsreform zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte“
Die Landkreisreform war Teil der sogenannten „Gebietsreform zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte“. Sie hatte zum Ziel, leistungsfähigere – sprich größere – Kommunen zu schaffen. Aus 143 Landkreisen wurden 71 neue Landkreise geformt. Der neue Landkreis Ostallgäu entstand aus den Landkreisen Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen. Von den 48 kreisfreien Städten behielten 25 ihre Kreisfreiheit.
Der neue Landkreis Ostallgäu erhielt auch ein neues Wappen. Darauf finden sich einzelne Wappensymbole der früheren Landkreise Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen wieder. Mit dem Martinsschwert aus dem ehemaligen Landkreiswappen Marktoberdorf wird auf den Sitz der Verwaltung des Landkreises Ostallgäu hingewiesen. Der heilige Martin ist Orts- und Kirchenpatron von Marktoberdorf. Auf den ehemals Kaufbeurener Gebietsanteil weist der silberne Löwe des früheren Benediktinerstiftes Irsee und zugleich der Markgrafen von Ronsberg hin. Für Füssen steht der Abtstab, der sich auf das ehemalige Benediktinerkloster St. Mang bezieht, während auf die frühere Herrschaft des Hochstiftes Augsburg, das hauptsächlich um Buchloe und Füssen vertreten war, die Feldfarben Rot-Silber hindeuten.
Das Ostallgäu in der bis heute gültigen Form von 1972 hat eine Gesamtfläche von 1.395 Quadratkilometer. Es gehört zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Der Verwaltungssitz ist Marktoberdorf. Sein höchster Punkt ist der Gipfel der Hochplatte mit 2.082 m über NN. Mit 582 m über NN befindet sich der niedrigste Punkt bei Lamerdingen. Die Nord-Süd-Entfernung beträgt rund 65 Kilometer – Ost-West-Entfernung rund 32 Kilometer. KFZ-Kennzeichen werden mit den Unterscheidungszeichen OAL, MOD und FÜS ausgegeben.
Neben der Landkreisreform bestand die Gebietsreform aus der „kommunalen Gebietsreform“ der Gemeinden, die 1972 zunächst auf freiwilliger Basis durchgeführt und 1978 mit Zwangseingemeindungen abgeschlossen wurde. Für das Ostallgäu bedeutete die Gebietsreform zunächst eine Reduktion der Gemeinden von 72 auf 43 – davon elf Einheitsgemeinden und 32 Gemeinden in acht Verwaltungsgemeinschaften. Im Laufe der darauffolgenden Jahre ergaben sich weitere Änderungen – seit 1994 besteht das Ostallgäu aus 45 Gemeinden, davon zehn Einheitsgemeinden und 35 Gemeinden in zehn Verwaltungsgemeinschaften.