Gesundheitsamt
Zentrale Rolle in der Pandemie-Bekämpfung
Das Jahr 2022 begann im Gesundheitsamt mit der mit Abstand größten Corona-Welle: Fallermittlung, telefonische Auskünfte, Isolationsanordnungen und die Ermittlung von Cluster-Fällen standen auf dem täglichen Programm. Die Arbeitsgruppen Organisation, Hotline, Ermittlung, Nachverfolgung, Gesundheitsrecht und Test-Team hatten nach wie vor alle Hände voll zu tun und wurden tatkräftig durch Mitarbeiter/innen des Amtsgerichts und des Arbeitsgerichtes Kempten, des Finanzamtes und der Stadtverwaltung Kaufbeuren, der Polizei, des AELF, StBA Kempten, durch Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillons Füssen und durch interne Kräfte des Landratsamtes unterstützt.
Als Mitte März ein exponentielles Wachstum der Fallzahlen zu verzeichnen war und Inzidenzwerte von über 2.400 erreicht wurden, wurde die telefonische Kontaktaufnahme mit den SARS-CoV-2-infizierten Personen eingestellt. Fristgerechte Anrufe aller positiv Getesteten waren in Anbetracht der Fallzahlen nicht mehr umsetzbar. Nachdem auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung die meisten Schutzmaßnahmen in Bayern aufgehoben wurden, war es möglich, dass ein großer Teil der Unterstützungskräfte wieder in ihre ursprünglichen Dienststellen zurückkehren konnten.
Zum 30.06.2022 endete der Vertrag mit dem Dienstleistungsunternehmen Allgäu Medical, welches seit August 2020 die Testungen in den staatlichen ÖGD-Testzentren Marktoberdorf und Kaufbeuren durchführte. Die zur Jahresmitte niedrigen Fallzahlen erlaubten, dass der Betrieb dieser Testzentren von Juni bis September 2022 durch medizinisches Personal des Gesundheitsamtes durchgeführt werden konnte.
Wiederaufnahme der Kernaufgaben
Nach dem Rückgang der Aufgaben rund um die Bekämpfung der Corona-Pandemie kann sich ein Teil der immer noch rund 70 Mitarbeiter/innen nun neben Corona auch wieder ihren Kernaufgaben widmen. Die sog. CTT-Kräfte, die zur Ermittlung von Corona-Fällen befristet eingestellt wurden, unterstützen auch andere Sachgebiete des Hauses.
Im Bereich des amtsärztlichen Dienstes wurden wieder vermehrt Untersuchungen und Klinikbegehungen durchgeführt. Die Hygienefachkräfte kontrollierten die Wasserqualität der Badeseen im Landkreis, führten Überprüfungen von Wasserversorgungsanlagen durch und widmeten sich wieder mehr den Themen Hygiene und Infektionsschutz. Auch Infektionsschutzbelehrungen für Beschäftigte im Lebensmittelbereich konnten wieder durchgeführt werden. In der Erich-Kästner-Schule Füssen, der Ludwig-Reinhard-Schule Kaufbeuren, der FOS/BOS und der Jörg-Lederer-Mittelschule KF wurden insgesamt rund 350 Schüler/innen hinsichtlich des Umgangs mit Lebensmitteln sensibilisiert und aufgeklärt und können nun bestens gerüstet in ihre Praktika starten.
Auch in der Arbeitsgruppe der Sozialpädagoginnen kehrte wieder Alltag ein. So kann auch wieder Aufklärungsunterricht hinsichtlich Sexualpädagogik und Suchtprävention in Schulen stattfinden.
Die Fachkräfte der Sozialmedizin führen nach zweijähriger coronabedingter Pause seit Mitte September wieder die jährlichen Schuleingangsuntersuchungen der Vorschulkinder in den Kindergärten durch. Seh- und Hörvermögen, sowie sprachliche und motorische Entwicklung werden mit standardisierten Testverfahren untersucht. Auch der Impfschutz im Sinne des Masernschutzgesetzes wird überprüft.
Grippewelle früher als gewöhnlich
Rund acht Wochen früher als gewöhnlich, erreichte bereits Ende November die Grippewelle das Ostallgäu. Nun stand nicht mehr die Erfassung der SARS-CoV-2-Fälle im Vordergrund, sondern die Bearbeitung der vielen Meldungen an Influenza. Auf Grundlage von Arzt- bzw. Labormeldungen werden Influenza-Fälle vom Gesundheitsamt über das Landesamt an das Robert-Koch-Institut gemeldet und fließen in die bundesweite Statistik mit ein. Auch die Meldungen und Auswertungen von individuellen Daten aus Fragebögen zur Erkrankung tragen zur Erhebung dieser Statistik bei.