Inklusion
Inklusionsbegleiterschulung
Zum ersten Mal seit langen konnte eine Inklusionsbegleiterschulung wieder vollständig in Präsenz stattfinden. In den sieben Schulungstagen lernten die Teilnehmenden Grundlagen zum Thema Behinderung, Pflege und Assistenz.
Die Schulung verfolgt einen wichtigen Zweck. Ehrenamtliche können, wenn sie Pflegebedürftige und deren Angehörige im Haushalt unterstützen, diese Arbeit von der Pflegekasse vergüten lassen. Dafür müssen sie die Hilfe im Auftrag eines anerkannten Dienstes machen, wie der Lebenshilfe, der Caritas oder dem Roten Kreuz und eine Schulung besuchen.
Mit dem Abschluss der sieben Schulungstage haben dieses Jahr neun Frauen und ein Mann das Zertifikat erhalten, das in ganz Deutschland gilt. Mit ihrem Engagement tragen diese maßgeblich dazu bei, dass Pflegebedürftige länger zuhause leben können und nicht früher als nötig in ein Pflegeheim müssen.
Die Teilnehmerschaft war bunt gemischt. Von jung bis alt, von Handwerkern bis Bankangestellten war alles vertreten. So unterschiedlich die Teilnehmenden, so positiv waren die Rückmeldungen. Die Ausbildungsinhalte wurden als praxisnah und informativ wahrgenommen und die Möglichkeit, sich in der Gruppe über die eigene Motivation und Erfahrungen auszutauschen wurde geschätzt.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass bisher kaum Männer unter den Teilnehmenden. Doch hoffentlich wird sich dies in den nächsten Jahren ändern.
Schulung "Einfache Sprache"
Ebenfalls in Präsenz fanden drei Schulungen zur Einfachen Sprache statt. Schon in den Vorjahren wurden Mitarbeitendes des Hauses geschult. Dieses Jahr gab es gleicht drei Schulungstage: für die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres, für Mitarbeitende des Landratsamtes und für hauptamtliche Beschäftigte in der Sozial- und Behindertenarbeit im Ostallgäu.
Einfache Sprache soll dabei helfen, dass Schreiben und Dokumente für jedermann verständlich sind. Auch lernen die Teilnehmenden bei der Schulung, wie sie Einfache Sprache im Gespräch verwenden können.
Für Einfache Sprache gibt es keine festen Regeln, aber es gibt Empfehlungen. Man kann die Einfachheit eines Textes oder einer Aussage anpassen. Je nach Leser oder Zuhörer kann die Information einfacher oder schwieriger geschrieben oder gesprochen werden.
Das unterscheidet Einfache Sprache von der Leichten Sprache. Diese hat feste Regeln und ist sehr simpel geschrieben. Viele Leser finden Leichte Sprache auch zu kindlich, bzw. zu ungenau geschrieben. Um Texte in leichter Sprache zu schreiben, braucht man außerdem eine lange Fortbildung und das kostet viel Zeit.
Treffen der Senioren- und Behindertenbeauftragten
Ein besonderes Ereignis war das erste gemeinsame Treffen der gemeindlichen Senioren- und Behindertenbeauftragten. Das lag schon an dem Anfangsreferat von Yogalehrerin Sabine Pfau, die über Sitzyoga sprach und mit den Anwesenden gleich eine Übungsrunde machte. Sitzyoga ist eine Form der Entspannung die auch von Menschen mit körperlicher Einschränkung gemacht werden kann. Die Senioren- und Behindertenbeauftragten hatten nach der Yogaübung daher auch großes Interesse, ob sie dieses Angebot in ihre Gemeinde bringen könnten.
Das sich beiden Gruppen von Beauftragten treffen, hat einen einfachen Grund: Über 50% der Menschen mit Schwerbehindertenausweis im Ostallgäu sind über 65 Jahre alt. Bauliche Barrierefreiheit ist ein Querschnittsthema, dass vielen Menschen mit Behinderung und vielen Senior*innen gleichermaßen den Alltag erleichtern. Darüber hinaus gibt es weitere Querschnitte, wie Kommunikation oder die Verfügbarkeit von Pflegedienstleistungen.
Die Veranstaltung sollte den Beauftragten zeigen, dass sie nicht als Einzelkämpfer in ihrer Gemeinde agieren müssen. Denn es gibt viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
In der Veranstaltung wurde das Konzept des Quartiersmanagements vorgestellt, die Behinderten- und Seniorenbeauftragte der Gemeinde Mauerstetten, Johanna Harder, stellte vor, wie sie im Team in ihrer Gemeinde arbeitet und auf dem Markt der Möglichkeiten konnten sich die Anwesenden mit verschiedenen Diensten austauschen, die Selbsthilfekontaktstelle in Kempten, der Gemeindepsychiatrische Verbund Kaufbeuren-Ostallgäu, die Offene Behindertenarbeit Kaufbeuren-Ostallgäu, NUZ Pfronten e.V. und der Pflegestützpunkt Ostallgäu.
Die Form der gemeinsamen Treffen soll einmal jährlich fortgeführt werden.